NEURUPPIN - Seit Dienstag abend ist der CDU-Stadtverband Neuruppin nicht mehr auf der Suche nach einem Bürgermeisterkandidaten, den die Christdemokraten unterstützen können.
Am späten Abend entschied die Mitgliederversammlung, erneut Jens-Peter Goldes Kandidatur zu unterstützen. Schon vor acht Jahren hatte die CDU den Pro Ruppiner mangels eigenen Kandidaten als Wunschbewerber nominiert. „Ich habe ja auch schon mal kandidiert“, plauderte CDU-Ortschef Heinz Stawitzki eingangs aus dem Nähkästchen, „ich würde es nie wieder machen“. Stawitzki war 2001 einer der Herausforderer von Bürgermeister Otto Theel, der seine Wiederwahl unangefochten gewann.
Zuvor aber wollten die Christdemokraten wissen, was die anderen zu bieten haben. Sie luden die drei Herausforderer Goldes zur öffentlichen Sitzung in den Rosengarten ein. Jeder Kandidat bekam 30 Minuten Redezeit, um sich und sein Wahlprogramm vorzustellen und Fragen zu beantworten. Danach mussten die Bewerber und die recht zahlreich erschienenen Gäste vor die Tür, denn die Debatte über die Eignung der Kandidaten aus CDU-Sicht wollten die Christdemokraten ohne Zeugen führen.
Bei der Vorstellung der Kandidaten hieß es „Ladies first“: Christiane Doll, die SPD-Stadtverordnete, machte den Anfang. Die aus Nordrhein-Westfalen stammende Postbedienstete, die seit zwölf Jahren Neuruppinerin ist, fand auch viele lobende Worte für die derzeitige Stadtpolitik. Gleichwohl habe sie einige Vorschläge zu Verbesserungen (Überblick im Info-Block). Zwei Dinge sind mit ihr aber nicht zu machen: städtische Gesellschaften wie Neuruppiner Wohnungsbaugesellschaft oder Stadtwerke privatisieren oder weitere Schulden anhäufen. Ronny Kretschmer, der Kandidat der Linken, ging da mit dem Kurs des Amtsinhabers Jens-Peter Golde schon mehr ins Gericht. Auf der wichtigsten Tourismusmesse, der ITB, finde man von Neuruppin mit Mühe ein Din-A5-Blatt, hier werde Potenzial verschenkt, bemängelte er. Und an den Protesten der Stöffiner gegen die Biogasanlage sei die Stadt selbst schuld. Man müsse die Anwohner eben auch von solchen Anlagen partizipieren lassen. Das Rathaus müsse viel transparenter werden, und Politessen sollten sich nicht nur um Falschparker, sondern generell um Ordnung und Sicherheit kümmern. Einzelbewerber Kay Noeske-Heisinger kam ohne fertiges Wahlprogramm. Er hatte aber viel zu sagen und überschritt als einziger die vorgegebene Redezeit. Noeske-Heisingers Ansatz: Pragmatisch und realistisch an Probleme herangehen und sich nie von Parteizwängen einengen lassen.
Christiane Doll hat ihr Programm auch auf ihre Internetseite gestellt unter
www.christiane-doll.de. Mehr über Ronny Kretzschmer erfährt man im Internet unter
www.ronny-kretschmer.de.